Hoch hinaus mit Weit- oder Rundumblick übers Land

Besondere Türme und Aussichtspunkte im Emsland

Land & Leute

Besondere Türme und Aussichtspunkte im Emsland

„Die Landschaft gehört dem Menschen, der sie betrachtet.“ lautet ein Zitat des amerikanischen Schriftstellers Ralph Waldo Emerson. Die schönste Aussicht hat man meistens von oben. Zugegebenermaßen mangelt es im Emsland an Bergen. Dafür bieten Türme und zahlreiche Aussichtstürme sowie -plattformen Blicke auf das Emsland-Panorama. Wir stellen eine Auswahl für den besonderen Blick auf die Heimat vor. 

Alter Turm

Der achteckige Alte Turm ist ein Nachbau des Leuchtturms von Riga und heute das Wahrzeichen des Papenburger Stadtteils Obenende. Er wurde von 1848 bis 1850 auf Initiative und mit finanzieller Unterstützung von Papenburger Kapitänen und Seemännern erbaut. Im hinteren Bereich des Turmes befindet sich eine Tafel mit den Umrissen der ehemaligen St. Michael Kirche, zu der der „Alte Turm“ einst gehörte. Im Rahmen einer vorab bei der Von-Velen-Anlage angemeldeten Führung kann der Turm bestiegen werden. Wer die 130 Stufen erklimmt, wird mit einem herrlichen Blick über Deutschlands längste Fehnkolonie belohnt.


Aussichtsturm Erholungsgebiet Surwolds Wald

Früher oder später führt wohl jeder Ausflug einer emsländischen Familie in das 34 Hektar große Erholungsgebiet Surwolds Wald, seit im Jahr 1984 der Aussichtsturm und das (seit 2020 geschlossene) Waldmuseum in Betrieb genommen wurden. Viel zu verlockend für Kinder jeden Alters sind die unterschiedlichen Angebote auf dem Abenteuerspielplatz, natürlich die 300 Meter lange Sommerrodelbahn, die Minigolfanlage oder der Märchenwald. Der Kletterwald und der 3D-Bogenpark in Surwolds Wald bieten Action und Abenteuer für Jugendliche und Junggebliebene. Wer die 179 Stufen nicht scheut, genießt den Rundumblick auf den Hümmling vom 32 Meter hohen Aussichtsturm. Ein Münzfernrohr ermöglicht bei entsprechend klarer Sicht den Blick auf die Meyer Werft und sogar bis in die Niederlande. 

Aussichtsturm im Theikenmeer

Das Theikenmeer zwischen den Gemeinden Werlte und Sögel ist mit einer Gesamtfläche von 290 Hektar ein bedeutendes und eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands. Verschiedene Moorstadien, Waldstandorte und Grünland prägen das Landschaftsbild. Hochmoor, Feuchtwiesen und offene Wasserflächen machen das Theikenmeer zu einem einzigartigen Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen. Von der Natur- und Geoparkstation Theikenmeer sind es nur wenige Gehminuten auf dem Hümmling-Pfad „Theikenmeer-Runde“ bzw. dem Infopfad „Kranichpfad“ zum Bernhard-Grzimek-Turm. Der 12,20 Meter hohe Aussichtsturm wurde benannt nach dem ersten Förderer des Naturschutzgebietes. Rollstuhlfahrer erreichen über eine Rampe den ersten Ausguck auf drei Metern Höhe. Und 26 Stufen später blicken Naturfreunde über die Wehmer Dose und entdecken bei klarem Wetter sogar den Kirchturm von Spahnharrenstätte.

Kraftwerk-Turm Hüntel

Der Schweizer Künstler Christoph Rihs malte im Jahr 1994 eine Weltkarte auf den 131 Meter hohen Kühlturm des Kraftwerkes in Meppen. Damit schuf er gemäß Guinness-Buch der Rekorde die größte Karte der Welt. Das von RWE erbaute Kraftwerk wurde im Jahr 2000 stillgelegt und das Gelände zu einem Freizeitpark umgestaltet. Im Jahr 2013 feierte der „Funpark Meppen“ Eröffnung, und auf der 2,4 Kilometer langen Rennstrecke des heutigen „Circuit Meppen“ drehen PS-Abenteurer ihre Runden. 

Aussichtsturm im Borkener Paradies

Der Aussichtsturm im Naturschutzgebiet Borkener Paradies bei Meppen ist einer von vielen Aussichtspunkten am EmsRadweg zwischen Salzbergen und Papenburg, bietet am alten Versener Wehr wohl das schönste Plätzchen für eine kurze Rast. Das Naturschutzgebiet wird von einem Ems-Altarm umschlossen und ist Teil der alten Hudelandschaften, von denen im Emsland vergleichsweise viele und ökologisch wie historisch besonders wertvolle erhalten geblieben sind. 

Aussichtsturm im Hahnenmoor

Das Hahnenmoor bei Herzlake ist ein 620 Hektar großes Naturschutzgebiet. Der Name deutet auf den früheren Besatz mit Birkhahn und Birkhuhn hin. Von dem Aussichtsturm hat man einen guten Blick auf das wiedervernässte Hochmoor, das besonders reizvoll ist zur Wollgrasblüte im Mai und zur Heideblüte im August. Das Torfwerk-Museum bietet den Besuchern Einblicke in Zeit des Torfabbaus ab der 1950er Jahre bis zur Einstellung in den 1980er Jahren. Und in den Sommermonaten stärken sich Ausflügler im „Torfwerk CAFÉ & MO(O)R´e“, bevor sie beispielsweise sonntags eine Rundfahrt über das 1,5 Hektar umfassende Areal mit der Moorbahn unternehmen. 

Aussichtshügel im Dalum-Wietmarscher Moor

Das Naturschutzgebiet Dalum-Wietmarscher Moor schützt einen Rest des ehemals zusammenhängenden, weiträumigen Hochmoorkomplexes "Bourtanger Moor". Direkt am Radweg des emslandweiten Fahrradknotennetzes liegt im Nordosten der circa sechs Meter hohe Aussichtshügel. Der kleine Abstecher den Hügel hinauf für schöne Ein- und Ausblicke lohnt sich insbesondere im Spätsommer, wenn Glocken- und Besenheide das Moor in eine beeindruckende Lila-Laune-Decke hüllen. Die umzäunten Flächen werden u.a. durch Schafbeweidung baumfrei gehalten. Zudem ist das Dalum-Wietmarscher Moor als EU-Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Es gilt mit seiner Pflanzenwelt und nassen Standorten als Brutgebiet für Wiesen- und Watvogel wie Kiebitz oder Rotschenkel. 

Wasserturm Lingen

Neben dem Historischen Rathaus ist der Lingener Wasserturm an der Kaiserstraße das markanteste Wahrzeichen der Stadt. Der 42,6 Meter hohe Turm der Stadtwerke Lingen wurde 1909 von der Firma Lühn erbaut. Er diente zum einen als Speicher und zum anderen dem Druckaufbau im Leitungssystem. Wegen der Baufälligkeit des Wasserturms sind leider Besichtigungen erst wieder nach einer Bauwerksprüfung und -Instandsetzung möglich. Dafür wird der Turm allabendlich zum Hingucker, wenn das Logo zum diesjährigen Jubiläum „1050 Jahre Lingen“ erstrahlt. 

Weitere Informationen zu den vielen Aussichtstürmen und -punkten sowie den markanten Türmen finden sich unter www.emsland.com und auf den Internetseiten der beiden Naturparke www.naturpark-moor.eu und www.huemmling.de.

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© © Schoening Fotodesign, Stefan Schöning Fotodesign
Martina Alfers
30. Juli 2025

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