Menschengemachte Gefahr

Sandige Bedrohung

Flugsande stellten noch bis ins 19. Jahrhundert hinein eine große Gefahr für die emsländische Bevölkerung dar, denn sie bedrohten nicht  nur wertvolles Ackerland, sondern auch Hof- stellen. Nördlich des aktuellen Standortes befindet sich ein ausgedehntes ehemaliges Flugsandfeld, das den bezeichnenden Namen „Sandheide“ trägt. Die Helter Bauern versuchten sich gegen die Überwehung mit Sand zu schützen, indem sie hinter ihren Hofstellen geflochtene Hecken aus Reisig anlegten, in denen sich der Sand verfing und absetzte. Da jeder Hofbesitzer die Aufgabe für sich löste, entstand hinter jeder Hofstelle ein  sichelförmiger Dünenwall, der an den Seiten ausläuft. Diese Dünen sind auffallend regel- mäßig geformt und erreichen Höhen von bis zu 10 Metern. Um die Gefahr der Wanderdünen endgültig zu bannen, wurden diese im Emsland ab Mitte des 19. Jahrhunderts plan- mäßig mit der anspruchslosen Kiefer aufgeforstet. Diese ist auch heute noch die charakteristische Baumart im Helter Dünengebiet.


Dem Wind ausgesetzt

Der Sand im Emsland war nicht schon immer da. Während der vorletzten Eiszeit (Saale-Kaltzeit, 300.000 bis 126.000 Jahre vor heute) drangen mächtige Gletscher und Eismassen von Skandinavien bis ins Emsland vor. Sie hatten ordentlich Material „im Gepäck“, z. B. Findlinge und sehr viel Sand. Dünen bilden sich aber nur, wenn keine Vegetation den Sand schützend festhält. Das war der Fall, als das Eis zu Beginn der Warmzeit geschmolzen war, aber die Pflanzen unter den kalten und nassen Bedingungen des periglazialen Klimas noch nicht wieder Fuß gefasst hatten. Die Helter Düne ist jedoch erst viel später während der Heidebauernzeit (ca. 11. – 19. Jahrhundert) entstanden. Nun waren es die Menschen, die die Grundlagen für eine erneute Dünenbildung schufen. Die Heide wurde großflächig zusammen mit dem Rohhumus abgestochen (geplaggt) und diente als Einstreu in den Ställen. Dieses Material kam anschließend als Dünger auf das Ackerland. Durch den stetigen Materialauftrag wurde es immer höher. So entstand der sogenannte Esch jenseits der alten Hofstellen. In den Gebieten der Heideentnahme hatte der Wind oft leichtes Spiel und wehte den Sand zu Dünen zusammen. Auf dem Luftbild von 1937 erkennt man in der Sandheide noch einige offene Sand- und Heideflächen (helle Bereiche), andere Bereiche sind schon mit Kiefern bewachsen. Direkt südlich der Helter Düne sind die alten Hofstellen zu erkennen. Daran schließt sich dann der Esch an.