Stattlicher Stein

Dicke Brocken und lange Kammern 

Dieser Findling wird nicht umsonst auch „Der Koloss“ genannt – er ist der größte bisher im Emsland gefundene Findling und der viertgrößte in Niedersachsen. Er ist 2,90 Meter hoch, 5,80 Meter lang, 4,50 Meter breit und wiegt satte 102,5 Tonnen. 

Im Jahr 2020 wurde er auf einer Ackerfläche nahe Hüven ausgegraben und mit hohem technischen Aufwand an seinen jetzigen Standort gebracht. Ursprünglich gelangte der Riesenbrocken als eines von vielen Gesteinsbruchstücken mit den Gletschern der Saale-Kaltzeit vor etwa 150.000 bis  200.000 Jahren ins Emsland. Zu dieser Zeit  stießen gigantische Inland-Eismassen aus Skandinavien nach Deutschland vor, die Steine beim Abschmelzen zurückließen. So entstand auch die Grundmoränenlandschaft des Hümmling rund um Hüven. 

Aus den hier gesammelten Findlingen bauten die Menschen der Jungsteinzeit (ca. 3900 - 2200 v. Chr.) eine Vielzahl von Großsteingräbern, von denen auch heute noch etliche besichtigt werden können – darunter Volbers Hünensteine, die einige hundert Meter weiter nördlich von hier liegen. Dabei handelt es sich um eines der am besten erhaltenen Großsteingräber im gesamten Hümmling. Die Architektur ist typisch für die Megalithanlagen der Region vom mittleren Niedersachsen bis in die Niederlande und wird „Emsländische Kammer“ genannt.

 

Gestein mit Geschichte 

Der Koloss ist äußerlich nur leicht angewittert. Die Gletscher haben ihn relativ glatt geschliffen. Möglicherweise handelt es sich bei diesem Findling um eine Variante des svekofennischen Granits. Diese Gesteinsform erstreckt sich über ein weites Gebiet von Stockholm im Süden bis nach Nordschweden, Finnland und den Ladogasee im Nordwesten Russlands. Die svekofennischen Gesteine sind durchschnittlich 1,8 bis  2,1 Milliarden Jahre alt.