Schwarzes Gold im Emsland

Vom Meer in die Pipeline 

Bei Ölfeldern denken die meisten Menschen  wahrscheinlich an Texas oder Saudi-Arabien –  doch auch im Emsland und der angrenzenden Grafschaft Bentheim sowie in den Niederlanden  wird Öl gefördert. Die Region gehört sogar zu den wichtigsten Erdölförderstätten in Deutschland. Dass der kostbare Rohstoff ausgerechnet hier zu f inden ist, hat geologische Gründe. Bis vor etwa neun Millionen Jahren war Niedersachsen in weiten Teilen immer wieder von Meer bedeckt. Erdöl entsteht aus kleinsten Meeresorganismen, dem Plankton. Stirbt dieses ab, sinkt es auf den Meeresboden. Aufgrund des Sauerstoffmangels dort kann es nicht verwesen und wird von Sedimenten bedeckt. Durch den hohen Druck und die hohen Temperaturen entstehen organische Stoffe, überwiegend aus Kohlen- und Wasserstoff. Da sie  leichter sind als Wasser, steigen sie nach oben und vereinigen sich zu Erdöl. Stößt das Erdöl auf eine undurchlässige Gesteinsschicht, sammelt es sich an, und es bildet sich eine Erdöllagerstätte. Das Erdöl im Emsland und der Grafschaft Bentheim lagert vornehmlich im Bentheimer Sandstein, der vor mehr als 125 Millionen Jahren als Meeresablagerung entstand. Der Hauptförderhorizont  des Ölfelds Dalum war allerdings die Sedimentschicht des Wealden. Dieses Gestein entstand ebenfalls durch Meeresablagerungen zu Beginn der Kreidezeit vor 144 Millionen Jahren.

 

Zufallsfund 

Erste Spuren von Erdöl in der Region fanden sich Mitte des 19. Jahrhundert – und das eher nebenbei: Eigentlich sollte auf diesem Gebiet Kohle abgebaut werden. Doch statt Kohle wurde Asphaltit entdeckt, aus der Tiefe aufgestiegenes, verharztes Erdöl. Bis das Öl jedoch sprudelte, verging einige Zeit: Nach mehreren erfolglosen Bohrversuchen in der Region wurde 1942 hier in Geeste-Dalum ein Erdölvorkommen entdeckt und der erste Kubikmeter Öl gefördert. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nahm die Suche nach Erdöl an Fahrt auf: Insgesamt elf Erdölförderstätten wurden in der Region erschlossen.

Im Erdöl-Erdgas-Museum in Twist erfahren Besucher alles über die Geschichte der Erdöl- und Erdgasförderung im Emsland. Dort gibt es neben einer umfangreichen Ausstellung auch verschiedene originale Anlagenteile zu bestaunen.