Blick aufs Moor

Beeindruckend ist der Blick vom Aussichtshügel über die endlos erscheinenden Weiten der Esterweger Dose. Einst gehörte sie zu einem der größten Hochmoorkomplexe Europas und war bis zum Ende der 1950er-Jahre mit einer Größe von 110 km2 immer noch das größte zusammenhängende Hochmoorgebiet in Mitteleuropa. Im Zentrum fanden sich Torfmächtigkeiten von bis zu 13 Metern, an den Rändern von immerhin 5 bis 6 Metern. Im Jahr 1959 wurden im Zuge des Emslandplans Abbaulizenzen ausgestellt und die Esterweger Dose seitdem großflächig industriell abgetorft. Inzwischen liegt der Fokus jedoch auf der Renaturierung dieses Gebiets.

Moor muss nass 

Federführend ist dabei die Staatliche Moorverwaltung mit Sitz in Meppen. Seit den 1980er-Jahren kümmert sie sich darum, dass abgetorfte Flächen für die Wiedervernässung und Renaturierung hergerichtet werden. Wichtig dafür ist, dass eine Resttorfmächtigkeit von mindestens 50 cm bestehen bleibt. Sie gewährleistet, dass das Regenwasser an der Oberfläche gehalten werden kann und nicht so schnell versickert. Weiterhin wird Torf benötigt, um Verwallungen anzulegen. Sie unterteilen das Areal in kleinere Polderflächen und verhindern dadurch das seitliche Abfließen des Wassers sowie größere Wellenbewegungen, wodurch das Wachstum der torfbildenden Torfmoose verbessert wird. Unter günstigen Klimabedingungen dauert es dann ca. 10.000 Jahre, bis die ursprüngliche Torfmächtigkeit wieder erreicht wird. Ob unser Klima über einen so langen Zeitraum für die Torfmoose günstig bleibt, weiß heute niemand.

Was wir aber wissen: Wachsende Torfmoose binden große Mengen Kohlenstoff aus der Luft. Trockener Torf wird dagegen zur Treibhausgasquelle. Denn wo kein Wasser mehr vorhanden ist, ermöglicht Sauerstoff den Mikroorganismen, den Torf zu zersetzen und dabei u. a. CO₂ freizusetzen. Die Wiedervernässung von Mooren leistet also einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.