Findling am Hümmlinger Pilgerweg

Der Riese von Werlte

Mitbringsel aus Skandinavien 

Dieser Findling gehört mit einer Länge von 4,5 Metern, einer Breite von 2 Metern und einer Höhe von 2,5 Metern zu den größten, die jemals im Emsland gefunden wurden. Entdeckt wurde er gut vier Kilometer östlich von hier auf einem Acker in der Nähe der Ortschaft Bockholte. Während der Saale-Kaltzeit (300.000 bis 126.000 Jahre vor heute) schoben Gletscher den Findling von Skandinavien aus bis ins Emsland. Bei einigen Findlingen lässt sich sogar ihre Ursprungsregion in Skandinavien sehr eng eingrenzen, wie z. B. bei diesem hier. Der Granit-Findling stammt aus dem Gebiet der heutigen südschwedischen Küstenstadt Karlshamn. Diese speziellen Steine, die auch Leitgeschiebe genannt werden, ermöglichen der Geologie daher eine Bestimmung der Wege, die die Gletscher und Eismassen früher von Skandinavien aus genommen haben. Bohrlöcher am Findling weisen darauf hin, dass der Gigant einst sogar noch größer war und durch Sprengung in kleinere Gesteinsblöcke zerteilt wurde.

Teil eines Paares 

Bohrloch für Sprengung Bemerkenswert ist auch, dass der Stein seinerzeit neben einem anderen Stein entdeckt wurde, der mittlerweile im Ortskern von Bockholte steht. Neuesten Erkenntnissen zufolge handelt es sich bei diesem ebenfalls um einen Karlshamn-Granit. Ursprünglich könnten die beiden Findlinge sogar einen Stein gebildet haben, der während des Transportes mit dem Eis aus Schweden auseinandergebrochen ist. In so einem Fall ist es typisch, dass die Steine dann auch beim Schmelzen des Eises direkt nebeneinander abgelagert werden. Eine Teilung durch Menschenhand kann ausgeschlossen werden, da die Oberfläche des Bockholter Findlings dafür schon zu stark angewittert ist.