Moor zeigt Profil -
Einblick in die Entstehungsgeschichte eines Hochmoores
Ein Sonderfall unter den Mooren
Mit dem Bourtanger Moor erstreckte sich der einst größte Hochmoorkomplex Mitteleuropas entlang der emsländisch-niederländischen Grenze. Heute existieren von diesem nur noch kleine Reststücke, darunter das Geestmoor. Das Geestmoor ist allerdings ein besonderer Fall: Anders als in vielen an- deren Moorgebieten der Region fand hier nie ein industrieller Torfabbau statt. Zwar wurde das Geestmoor ab den 1950er-Jahren entwässert, um es für den Torfabbau vorzubereiten, durch die Unterschutzstellung des Gebietes in den 1980er-Jahren kam es jedoch nie zu einer Abtragung. Der etwa 80 Hektar große Restmoorkörper wurde 2005 wiedervernässt und zeigt heute ein für Hoch- moore typisches wechselfeuchtes Bild.
Auf Sand gebaut
Von dunkel- zu hellbraun Bunkerde: oberster Bodenhorizont des Hochmoores, stark zersetzt und durchwurzelt, nicht mehr in natürlicher Lagerung Weißtorf Schwarztorf Niedermoortorf sandiger Untergrund Hochmoortorf Im Geestmoor liegt der Torf noch größtenteils in seiner natürlichen Lagerung vor. Das Bodenprofil hier ganz in der Nähe gibt Einblicke in den Aufbau eines Hochmoores und lässt Rückschlüsse auf die Entstehungsgeschichte zu: Ganz unten ist der Sandboden zu sehen, auf dem das Moor aufgewachsen ist. Nach dem Ende der WeichselKaltzeit vor ca. 11.700 Jahren entwickelten sich im Sand durch chemische Verlagerungsprozesse häufig Podsol-Böden. Diese bilden in einigen Dezimetern Tiefe einen sehr festen und dunklen Bodenhorizont aus, den sogenannten Ortstein. Dieser kann so stark verfestigt sein, dass er wasserundurchlässig wird. Wenn das Regenwasser aufgrund der Bodenbeschaffenheit nicht oder nur wenig abfließen kann, begünstigt dies die Entstehung von Mooren. Im Bereich des Bodenprofils bildete sich zunächst Niedermoor mit Bruchwald, bevor sich Torfmoose ausbreiteten. Sie benötigen keine Verbindung zum Grundwasser und leben allein von Niederschlägen. Sterben sie ab, bildet sich Torf – es entsteht ein Hochmoor.
von dunkel zu hellbraun
Eine Auffälligkeit des Bodenprofils: Etwa in der Mitte der Torfauflage ändert sich die Farbe des Torfs. Um etwa 500 v. Chr. kam es im Emsland zu einer allgemeinen Abkühlung des Klimas, wodurch sich der Torf weniger stark zersetzte. Aufgrund der helleren Färbung wird er „Weißtorf“ genannt. Auch die Zusammensetzung der torfbildenden Pflanzen unterscheidet sich etwas. Zudem verfügt der darunter lagernde Schwarztorf durch den Druck von oben über eine deutlich festere Struktur.