Sagenhafter Stein
Hünen im Hümmling
Einer Sage zufolge durchzogen gigantische Hünen einst die dichten Urwälder des Hümmlings und jagten Bären und Hirsche. Jedes Jahr veranstalteten sie ein rauschendes Fest, bei dem die Riesen sich auf der Loruper Höchte im Kegeln maßen. Zu diesem Zweck hatten sie im benachbarten Friesland Steine als Kegeln aufgestellt, die sie vom Hümmling aus zu treffen versuchten. Einer dieser Wurfsteine war jedoch so groß, dass nur der stärkste Hüne ihn heben konnte. Er schleuderte den Stein Richtung Friesland, doch er prallte gegen die Äste einer großen Eiche in Börger und fiel dort zu Boden. Für die Hünen war dies ein Zeichen ihrer Götter: Fortan opferten sie ihre Jagdbeute an diesem Stein.
Mit dem Eis ins Emsland
Tatsächlich waren es nicht Hünen, die den Stein nach Börger brachten, sondern die eiszeitlichen Gletscher. Während der Saale-Kaltzeit (300.000 bis 126.000 Jahre vor heute) schoben sie den Findling aus Skandinavien bis ins Emsland. Ob der Stein als Opferstein diente, ist fraglich. Archäologisch konnte diese Vermutung bisher nicht bestätigt werden. Da er sich in der Nähe von drei Großsteingräbern befindet ist es jedoch wahrscheinlich, dass er kulturell genutzt wurde. Angesichts seiner Größe von mehreren Metern war er für ein Großsteingrab wohl zu groß und mit einem Gewicht von 22 Tonnen auch zu schwer. Menschen haben ihn vermutlich nicht bewegt.
Import aus Småland
Eine Bestimmung des niederländischen Experten Harry Huisman ergab, dass der Opferstein ursprünglich aus Südschweden stammt. Bei dem Findling handelt es sich um Småland-Granit – zu erkennen an der Grobkörnigkeit und der roten Farbe. Auch einige Blauquarze sind enthalten. Generell besteht Granit aus vier Mineralien: Kalifeldspat, Plagioklas, Quarz und Glimmer.