Tiefumbruchboden im Fullener Wald

Die Kultivierung des Moores

Auf Sand gebaut 

Vor mehreren zehntausend Jahren sind an dieser Stelle noch Mammuts vorbeispaziert. Während der Weichsel-Kaltzeit vor 115.000 bis 11.600  Jahren herrschte im Emsland ein rauhes Klima mit tiefen Temperaturen. Pflanzen wuchsen  unter diesen Bedingungen kaum, weshalb der Wind leichtes Spiel hatte und im Emsland Massen an Sand an- und umlagerte. 

Mit Beginn der heutigen Warmzeit vor knapp 12.000 Jahren setzte im Sand die Bodenentwicklung ein. Es bildete sich in einigen Dezimetern Tiefe ein stark verfestigter Bodenhorizont aus, der sogenannte Ortstein. Dieser wirkt wasserstauend, ähnlich wie eine Tonschicht. So entstanden zunächst Seen, aus denen sich Niedermoore  und schließlich Hochmoore entwickelten. Das Fullener Moor war Teil des größten mitteleuropäischen Hochmoorkomplexes, des Bourtanger Moores, das sich entlang der emsländisch-niederländischen Grenze erstreckte.

 

Zurück in die Zukunft

In den 1980er-Jahren wurde der Fullener Wald auf dem Moor angepflanzt. Möglich war dies nur durch die bis dahin erfolgte Kultivierung. Bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Kanäle angelegt und das Moor entwässert. 

100 Jahre später kamen dann riesige Pflüge der Firma Ottomeyer zum Einsatz. Sie drangen etwa zwei Meter tief in den Boden ein, so dass auch der Ortstein mit aufgerissen wurde. Das war wichtig, um Staunässe zu vermeiden. Die alten Bodenhori- zonte wurden durch das Pflügen vollständig gekippt und schließlich schräg gegeneinandergestellt. So entstand der hier zu sehende Tiefumbruchboden, eine Sandmischkultur. Aufgrund  der Farbgebung wird der Boden auch Zebraboden genannt, Fachleute sprechen von Treposol. Diese Bodenform war vergleichsweise  ertragreich. Heutzutage liegt der Fokus allerdings auf dem Natur- und Klimaschutz: Das Tiefpflügen wird nicht mehr angewandt, dafür werden ehemalige Hochmoorflächen wiedervernässt und renaturiert. 

Mehr über die Entstehung des Moores und seine Nutzung durch den Menschen erfahren Besucher im Emsland Moormuseum in Geeste-Groß Hesepe. Dort ist auch der Tiefpflug „Mammut“ der Firma Ottomeyer zu sehen – der größte Tiefpflug der Welt.

Herstellung einer Sandmischkultur