Wie aus Gletschern Moore wurden

Die Entstehung der Moore im Emsland

Als vor circa 11.600 Jahren die letzten Gletscher schmolzen, war das Emsland geprägt von Schmelz- und Stauwasser. Die Oberfläche war durchnässt, der Boden undurchlässig. Zudem stieg der Meeresspiegel an und führte zu großen Überschwemmungen. Die Gletscher hatten Senken hinterlassen, in denen sich nun das Wasser sammelte. Nach und nach siedelten sich dort auch Wasserpflanzen an. Diese Gewässer verlandeten immer mehr und abgestorbene Pflanzen zersetzen sich nicht komplett, sondern sanken auf den Untergrund der Senke. Der Grund für die unvollständige Zersetzung war der geringe Sauerstoffanteil im Gewässer. Die Schicht an organischem Material wurde immer dicker und die ersten Niedermoore entstanden. Aus den Niedermooren konnten sich im Laufe der Zeit auch Hochmoore entwickeln.

Moore im Emsland

Man unterscheidet bei Mooren zwischen Hochmooren, Zwischenmooren und Niedermooren. Hochmoore beziehen ihr Wasser hauptsächlich aus dem Niederschlag und werden auch als ombrogene Moore bezeichnet. Niedermoore sind auf das Grundwasser und Oberflächenwasser angewiesen. Diese nennt man auch geogene Moore. Ein Zwischenmoor liegt, wie der Name schon sagt, genau zwischen Hoch- und Niedermooren. Die oberen Schichten eines Zwischenmoores werden vom Niederschlag gespeist, die unteren Schichten sind noch vom Grundwasser abhängig.

Egal ob Hoch-, Zwischen- oder Niedermoor: Moore sind wichtige Ökosysteme und Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Moore unterscheiden sich stark von anderen Ökosystemen und nur spezialisierte Tiere und Pflanzen können dort leben. Das ist der Grund, weshalb diese Tiere und Pflanzen kaum auf einen anderen Lebensraum ausweichen können, sobald ein Moor zerstört wird.

Besuchen Sie doch einmal das Emsland Moormuseum in Geeste, um mehr darüber zu erfahren.

Literatur-Tipp!

Hochmoore

Ein Hochmoor ist ein „Regenwassermoor“ – Pflanzen haben in diesem Ökosystem keinen Zugriff auf Mineralien und Nährstoffe aus dem Grundwasser. Der Geopark Emsland gehört zu den Gebieten in Deutschland mit dem höchsten Flächenanteil an Hochmooren. Allerdings sind diese in den vergangenen Jahrhunderten durch die menschliche Nutzung deutlich geschrumpft – sei es durch Torfabbau oder landwirtschaftliche Nutzung. In den letzten 30 Jahren hat sich die Sicht auf das Moor jedoch deutlich verändert: Heute ist ehemaliges „Ödland“ ein schützenswerter Raum. Durch Wiedervernässung und Renaturierung sollen Moorflächen in einen naturnahen Zustand zurückversetzt werden und spezialisierten Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause geben.

Erfahren Sie mehr über die Hochmoore im Geopark Emsland – und wie man an seinen pflanzlichen Bewohnern die Befindlichkeit des Moores ablesen kann:

NICK, KARL-JOSEF (2002): Hochmoore. In: Der Landkreis Emsland - Geografie, Geschichte, Gegenwart. Eine Kreisbeschreibung, S. 70 - 76.

Der vollständige Artikel aus der Kreisbeschreibung kann hier heruntergeladen werden:

Räumliche Verteilung der Hochmoore 
im Geopark Emsland

  • Im Westen hat der Geopark Emsland Anteil am Bourtanger Moor. Seit 2006 engagiert sich der Int. Naturpark Bourtanger Moor - Veenland e.V. um den Erhalt, die Pflege und Entwicklung dieser Kulturlandschaft, die ein Mosaik aus landwirtschaftlichen Flächen, Torfabbauflächen und wiedervernässten Bereichen, Naturschutzgebiete und Siedlungsbereichen zeigt.
  • Auch an den großen Hochmoorkomplexen zwischen Papenburg und Oldenburg hat der Geopark im Norden großflächigen Anteil mit den Mooren westlich und östlich Papenburgs und der Esterweger Dose. In diesen Gebieten fand großflächig industrieller Torfabbau statt, der z.T. bis heute noch aktiv ist. Die Wiedervernässung und Renaturierung stehen heute im Vordergrund der Gebietsentwicklung.
  • Eine weitere Besonderheit stellt die zentral im Geopark gelegene Tinner Dose dar, die seit 1877 durch die militärische Nutzung weitgehend geologisch erhalten ist und heute bundesweit als größtes zusammenhängend erhaltenes Hochmoorgebiet gesehen werden kann.
  • Im Süden des Emslandes liegt die Speller Dose. Das heutige Naturschutzgebiet ist vormals durch landwirtschaftliche Nutzung sukzessive vom Randbereich her trockengelegt worden.